Die ersten Minuten eines Einsatzes sind meist entscheidend. Genau diese ersten rund 30 Minuten bei einem Verkehrsunfall mit mehreren verletzten Personen zu üben war Ziel einer groß angelegten Übung unserer Feuerwehr gemeinsam mit der First Responder Gruppe und Notarzt Dr. Urban Schneeweiß.
Zwei Fahrzeuge kollidieren auf der Großraminger Landesstraße. Ein Fahrzeug landet beinahe am Kopf stehend in einem Wasserdurchlass, ein weiteres Fahrzeug kommt zwischen Bäumen zu stehen. Die Fahrzeuge sind jeweils mit 4 Personen besetzt. Alle Personen sind zum Teil erheblich verletzt, jedoch nicht eingeklemmt. Diese Lage fanden die eintreffende Einsatzkräfte bei der Übung vor.
Umgehend wurde die Einsatzstelle abgesichert, in zwei Abschnitte geordnet und jeweils einer Gruppe (TLF-A, KLF-A) zugeteilt. In den ersten Minuten liegt das Hauptaugenmerk auf der Versorgung der verletzten Personen. Dabei sind sowohl die First Resonder als auch die Feuerwehrmitglieder mit Ausbildung im feuerwehrmedizinischen Dienst gefordert.
3 Personen können nach einer Erstversorgung selbstständig bzw. mit Hilfe einer Einsatzkraft die Fahrzeuge verlassen. 2 Personen, welche sich außerhalb der Fahrzeuge befunden haben, wurden von den Feuerwehrkräften versorgt. Diese 5 Personen konnten rasch zu dem inzwischen eingerichteten Versorgungplatz gebracht und dort weiter betreut werden.
Herausfordernd gestaltet sich die Rettung der beiden Fahrzeuglenker. Der Lenker des ersten Fahrzeuges muss nach der Stabilisierung durch Dr. Schneeweiß im Fahrzeug sitzend auf die Schaufeltrage gebracht und über eine Böschung gerettet werden. Der zweite Lenker hat mit dem linken Bein die Windschutzscheibe durchschlagen. Nach der Schaffung einer Betreuungsöffnung durch Entfernen des Seitenfensters und einer weiteren Versorgungsöffnung durch Entfernen der Windschutzscheibe konnte auch dieser Patient soweit stabilisiert und in weiterer Folge durch die Beifahrertüre gerettet werden.
Nur 23 Minuten nach der Alarmierung wurden alle 8 verletzten Personen beim Verletztenversorgungsplatz betreut.
Neben der patientengerechten Unfallrettung wurden sämtliche Standardabläufe wie Absicherung, Brandschutz, Gerätebereitstellungsplatz, Einsatzleitstelle, etc. von den Einsatzkräften der Feuerwehr durchgeführt bzw. eingerichtet.
Bei der Abschlussbesprechung zeigten sich die Übungsverantwortlichen als auch die Leiterin der First Responder Gruppe Kornelia Ahrer und Dr. Schneeweiß mit dem professionellen und zielgerichteten Handeln aller beteiligten Einsatzkräften sehr zufrieden. Ein Szenario dieser Größenordnung ist speziell in den ersten Minuten eine Herausforderung für alle Beteiligten. Die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen in unserer Gemeinde und eine top ausgebildete Einsatzmannschaft lassen uns diese Situationen sehr gut bewältigen - das hat diese Übung wieder sehr gut gezeigt
Unser Dank gilt Dr. Schneeweiß, den Mitgliedern der First Responder Gruppe, den Verletzten-Darstellerinnen und -Darstellern, den vielen interessiert und engagierten Zuseherinnen sowie den rund 40 beiteiligten Einsatzkräften unserer Feuerwehr für dieses ehrenamtliche Engagment!
An dieser Stelle möchten wir uns explizit bei jenen Personen bedanken, die während der Übungsvorbereitung bzw. vor dem Übungsstart einen Ernstfall vermuteten und anhielten bzw. umdrehten um Erste Hilfe zu leisten! Das ist Zivilcourage die sich Respekt verdient!